Heute erzähle ich Dir mal etwas über die tolle Blutegeltherapie!

Bei meinem Studium zum Tierheilpraktiker, war eine Therapieform diese wahnsinnig tolle Behandlungsform, die wir gelernt haben. Hier fasse ich Dir mal ein paar Eckdaten zusammen:

Der medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis)

  • Das Wort „Egel“ stammt von dem griechischen Wort echis = kleine Schlange ab und es existieren hunderte Egelarten auf unserer Erde
  • Es gibt sie seit über 450 Millionen Jahren, da sie sich enorm an ihre jeweiligen Lebensräume anpassen können
  • Bei den Germanen wurde das Wort „Blutegel“ nahezu synonym mit dem Wort „Heiler“ verwendet
  • Dhanvantari, der indische Gott des Ayurveda, trägt einen Blutegel in einer seiner vier Hände
  • im Englischen wurden die Heiler des Mittelalters als „leecher“ [leech (engl.) = Blutegel] bezeichnet
  • Blutegel können bis zu 30 Jahre alt werden
  • Sie saugen bis zum 5-fachen ihres Volumens
  • Blutegel leben ein gutes Jahr von einer Mahlzeit
  • Blutegel haben irre viele heilende Substanzen im Speichel
  • Blutegel haben drei Kieferleisten mit ca. je 80 Zähnchen
  • Die Blutegelbehandlung wird unbedingt mit einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt!!

Achtung: Durch die Änderung des TAMG (Tierarzneimittelgesetzes) am 28.01.2022 kann ich eine Blutegelbehandlung erst nach Überweisung durch den behandelnden Tierarzt durchführen!

Wie wirken die Blutegel?

In den Speicheldrüsen der Egel sind hochwirksame Substanzen zu finden:

  • Hirudin (gerinnungshemmend)
  • Hyaluronidase (antibiotisch)
  • Egline (gerinnungs- und entzündungshemmend)
  • Calin (gerinnungshemmend – sorgt für die Nachblutung)
  • Histamin ähnliche Substanzen (gefäßerweiternd)

Zusammenfassend wirken die Stoffe im Speichel: schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, Lymphstrom erhöhend, antispasmodisch, blutverflüssigend, antibiotisch und durch die lokale Gefäßerweiterung krampflösend

Ihr Biss wird meist mit der Berührung einer Brennnessel verglichen.

Indikationen können sein:

  • Akute (Arthritis) und chronische (Arthrosen) Entzündung der Gelenke, wie z.B. Schale, Spat
  • Erkrankungen im Hufbereich, wie Hufrehe und Hufrollenentzündung (Podotrochlose)
  • Erkrankungen und Verletzungen des Bänder- und Sehnenapparates, wie z.B. Fesselträger-entzündung
  • Bei Druckstellen (Sattel, Geschirr), Piephacken und Stollbeulen
  • Allgemein schlecht heilende Wunden oder nach Operationen
Blutegel in der Pferdetherapie (1)

Wichtig! Die Kontraindikationen

Wie bei jedem therapeutischen Mittel gibt es auch im Falle der Blutegel Kontraindikationen.

In folgenden Fällen solltest du keine Blutegel zu therapeutischen Zwecken einsetzen:

  • Tiere unter 5 kg Körpergewicht
  • Tiere mit einem geschwächten Immunsystem
  • Anämien, Blutarmut
  • Herzinsuffizienz
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Tumore
  • Leber- und Nierenerkrankungen
  • Alle akuten Erkrankungen
  • Infektions- und Viruserkrankungen
  • Starker Durchfall
  • Sowie tragende Tiere